23.04.2016 13:39 Alter: 8 yrs

Regenbogenchor Bad Nauheim und Sinfonisches Blasorchester Karben feiern Geburtstag an der ELS


30 Jahre Regenbogenchor Bad Nauheim und 25 Jahre Sinfonisches Blasorchester der Stadtkapelle Karben - die beiden Formationen blicken 2016 auf erfolgreiche Jahre zurück. Was liegt da näher, als gemeinsam zu feiern und ein zweieinhalbstündiges Konzertprogramm zu erarbeiten!? Gelohnt hat sich das Wochenende allemal, denn nach einem Konzert in Karben durften auch die Kurstädter Musikliebhaber in den Genuss kommen, das abwechslungsreiche Programm in der Mehrzweckhalle der Ernst-Ludwig-Schule zu hören, mit welcher der Regenbogenchor seit Jahren eine enge Zusammenarbeit pflegt.


Für den Auftakt sorgte das sinfonische Blasorchester unter der Leitung von Claus Carsten Behrendt mit der „Music For A Festival“ aus der Feder von Philip Sparke. Schnell zeigte sich die hohe Qualität im Zusammenspiel und das effektvolle Ausnutzen der verschiedensten Klangfarben. Dass über die Ensembleleistung hinaus auch die einzelnen Instrumentalisten glänzen können, bewies man mit dem „Tuba Concerto Espagnol“ von Kurt Gäble, welches der Solist Daniel Kromm meisterte. Als orchestrales Sahnehäubchen aber dürfte „Tribute to Lionel Hampton“ von André Waignein durchgehen: Denn mit Solist Philipp Möller am Vibraphon erklang verdammt gute jazzige Musik, bei der nicht nur der exotisch-metallische Klang des Schlaginstruments, sondern auch die Spielfreude des glatt virtuos zu nennenden Instrumentalisten aufs Publikum überging, das nach dem Stück genauso strahlte wie Möller selbst.
Der Chor musste da fast schon aufpassen, dass er sich als Gastgeber in Bad Nauheim nicht vom Gast aus Karben die Show stehlen ließ. Aber mit dem Schwerpunkt auf moderne internationale Chormusik sorgten auch die rund 40 Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Michael Weber für kräftigen Applaus. Höhepunkte waren beispielsweise der Nat King Cole-Klassiker „When I Fall In Love“ oder die Rolling Stones-Ballade „As Tears Go By“, in welcher ganz neue Klangeindrücke im Vergleich zur Stones-Version entstanden. Mit „It’s My Life“ (Bon Jovi) wagte sich der Regenbogenchor dann so richtig ins Rockige, was in bester A cappella-Manier gut gelang, stellenweise vielleicht aber noch ein wenig zu brav rüberkam. Bei der „Mutter aller Ohrwürmer“, dem Samba-Klassiker „Mas Que Nada“ von Jorge Ben, war dann sämtliche Schüchternheit abgelegt und die Sangesfreude kannte keine Grenzen: Im Takt mitwippende Füße im Publikum zeugten von großer Ansteckungsgefahr!
Klanglich am intensivsten jedoch war der Programmhöhepunkt, Auszüge aus Jacob de Haans „Missa Katharina“. Endlich kamen Orchester und Regenbogenchor zusammen, endlich wirkten Stimmen und Instrumente gemeinsam. Sopranistin Jennifer Hirbod sorgte für solistische Akzente in diesem zeitgenössischen Sakralwerk. Das Blasorchester nahm sich ein gutes Stück zurück, damit die Stimmen auf dem instrumentalen Klangteppich wirken konnten – durch und durch gut abgemischt kam der Klang also beim Publikum an. Großer Applaus und eine Zugabe sollten folgen.
Ein absolut gelungenes Konzert, welches Lust macht auf den nächsten gemeinsamen Geburtstag der beiden Formationen, dann hoffentlich wieder mit einem Gemeinschaftskonzert!

Benjamin Pizarro