19.04.2015 22:07 Alter: 9 yrs
Kategorie: Deutsch

Einblicke in die Werkstatt des Krimischriftstellers


Einblicke in die Werkstatt des Krimischriftstellers erhielten Oberstufenschülerinnen und –schüler der Ernst-Ludwig-Schule, die Daniel Holbe zu einer Lesung begrüßen konnte. Der in Reichelsheim lebende 39-jährige hatte seinen jüngsten Kriminalroman »Die Hyäne« aus der Julia-Durant-Reihe mitgebracht. Doch die Gäste der Lesung erfuhren auch jede Menge über die Hintergründe des Schreibens.
Fachbereichsleiterin Eva Pfeiffer-Heidecke begrüßte die Anwesenden. Aufgrund der erfolgreichen Teilnahme von Schülern der ELS beim OVAG-Literaturwettbewerb und den damit verbundenen Spenden sei es möglich gewesen, an der Schule eine Autorenlesung anzubieten.


Frankfurt, oft als die Hauptstadt des Verbrechens bezeichnet, und seine Umgebung stehen im Mittelpunkt von Daniel Holbes Romanen, in denen er Einblicke in tiefe menschliche Abgründe gibt. Auch Ermittlerin Julia Durant werde davon immer wieder an ihre Grenzen geführt. Im Zusammenhang mit der Hauptkommissarin und ihrem Kollegen Frank Helmer sei es auch wichtig, deren persönliche Lebensumstände und –krisen mit einfließen zu lassen.
Angelegt freilich wurde die Figur der Julia Durant vom Schriftsteller Andreas Franz, der 2011 im Alter von 57 Jahren verstorben ist. Daniel Holbe erhielt dann das Angebot des Verlags, das Projekt von Andreas Franz fortzuführen, nachdem er sich eigentlich mit einer eigenen Arbeit bei verschiedenen Verlagen beworben hatte. Er nahm das Angebot an (»Das war eine Riesenchance, ich musste das versuchen.«) und stellte zunächst den von Andreas Franz begonnenen Roman »Todesmelodie« fertig, der 2012 erschien. Danach folgen 2013 gleich zwei Julia-Durant-Bände, »Tödlicher Absturz« und »Teufelsbande« und schließlich 2014 »Die Hyäne«.
Die ELS-Oberstufenschüler erhielten Kostproben daraus, erfuhren über einen Leichenfund, die damit verbundene Polizeiarbeit, ein Rätsel um ein vermisstes Mädchen und warfen einen Blick über die Schultern des Täters. Eine akribische Recherche gehört unabdingbar zum Krimischreiben, verdeutlichte Daniel Holbe, der schon einmal einen Kartoffelsack an den Kirschbaum gehängt hat, um fundiert über einen Erhängten schreiben zu können und ein regelmäßiger Austausch mit der Kriminalpolizei sei selbstverständlich.
Das Grundgerüst eines Krimis stehe übrigens als erstes fest, da ja der Verlag ein Exposé erwartet, erfuhren die interessierten Schüler, denen Daniel Holbe den Rat gab: »Nächtliche Einfälle nicht aufzuschreiben, ist extrem ärgerlich«!