05.03.2023 16:25 Alter: 1 year

Impfen gegen Krebs



Anlässlich des internationalen HPV-Informationstages am 4. März informierte eine Allgemeinmedizinerin Schülerinnen und Schüler der ELS über HPV-Krebsvorsorge.

Gespannt versammelten sich die Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe der Ernst-Ludwig-Schule in der Aula für einen Vortrag der Allgemeinmedizinerin Dr. Gabriele Grüterich aus Florstadt zum Thema „HPV - Humane Papillomviren kurz erklärt“. Schon im Vorfeld äußerte Fr. Dr. Grüterich, dass es ihr ein großes Anliegen sei, dieses Thema innerhalb der Gesellschaft und insbesondere bei Jugendlichen bewusst zu machen, denn durch eine frühzeitige Vorsorge lassen sich viele Krebserkrankungen verhindern.
Humane Papillomviren sind Krankheitserreger, die beim Menschen die Bildung von Feigwarzen im Genitalbereich verursachen. Häufig werden sie durch Intimkontakte übertragen, es gibt kaum einen Menschen, der sich nicht im Laufe seines Lebens mit diesen Viren infiziert. Man kennt mehr als 200 Virustypen von HPV und in den allermeisten Fällen heilt die Infektion von allein wieder, oft bleibt sie sogar unbemerkt. Es gibt aber auch ein paar Virustypen, die zu Veränderungen von Schleimhautzellen führen können, es besteht dann das Risiko, dass diese Zellen entarten und ein Krebstumor entsteht. Ein Großteil der Fälle von Gebärmutterhalskrebs in Deutschland aber auch andere Formen von Genitalkrebs gehen auf solche Infektionen mit dem HP-Virus zurück.

War HPV früher nur ein „Frauenthema“ so rückten die Jungen auch in den Fokus der Untersuchun-gen zum Thema Gebärmutterhalskrebs. Selbst wenn männliche Jugendliche nicht an Gebärmutterhalskrebs erkranken können, gelten sie doch als Überträger des Virus. Auch sind die Jungen nicht immun gegen den HP-Virus, da er bei Ihnen ebenfalls Formen von Genitalkrebs auslösen kann. Daher empfiehlt die STIKO seit 2007 die Impfung gegen HPV für Mädchen im Altern von 9-14 Jahren, diese Empfehlung wurde 2018 auf die Jungen des gleichen Alters erweitert.

Fr. Dr. Grüterich informierte die Schülerinnen und Schüler ausführlicher über eine Impfung als mögli-che Vorsorge einer HPV-Infektion: „Kommt es dann zum Ausbruch der Krankheit?“, wollte ein Schüler wissen. „Durch die Impfung kennt der Körper das Virus schon, so dass er keine Chance hat, sich zu vermehren, meist kommt es nicht mal zu Bildung von Feigwarzen. Das Risiko einer Krebserkrankung wird dadurch wesentlich reduziert“, so die Antwort der Allgemeinmedizinerin. „Wie oft muss man denn geimpft werden?“ fragte eine Mitschülerin. Fr. Dr. Grüterich berichtete daraufhin, dass die STIKO für Kinder im Altern von 9-14 Jahren zwei Impfdosen im Abstand von ca. 4 Monaten empfiehlt. Aber auch Jugendliche, die älter sind und evtl. schon ihren ersten Sexualkontakt hatten, können sich noch mit drei Dosen impfen lassen. Die Kosten der HPV-Impfung werden dabei für Kinder und Jugendliche von der Krankenkasse übernommen.

Auch wenn die Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe mit 16 Jahren zu alt für die eigentliche HPV-Impfung im Kindesalter sind, ist es dennoch wichtig, dass den Jugendlichen dieses Thema be-wusst gemacht wird. Denn es handelt sich um einen Jahrgang, bei dem die Kinderärzte noch nicht unbedingt mit den Eltern über die HPV-Schutzimpfung gesprochen haben, als die Kinder im Grundschulalter waren. Aber für diese Jugendlichen ist es auch noch nicht zu spät, die Schutzimpfung nachholen zu lassen. „Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler über HPV Bescheid wissen, so dass sie selbst eine fundierte Entscheidung gemeinsam mit ihren Eltern treffen können“, so Stephan Schröder, Fachbereichsleiter für Naturwissenschaften an der ELS, der zusammen mit der MINT-Koordinatorin Nora Ludwig die Veranstaltung an der Schule organisierte. Weitere Informationen zum Thema HPV-Impfschutz könnten die Jugendlichen und ihre Eltern dann bei ihren Haus- oder Kinderärzten erfahren.

Zum Abschluss des Vortrages bedankten sich die Schülerinnen und Schüler bei Fr. Dr. Grüterich mit einem lauten, kräftigen Applaus. Einige nutzten auch noch die Gelegenheit für ein kurzes Gespräch mit der Ärztin direkt im Anschluss, was zeigte, dass das Thema HPV und Krebsvorsorge auch bei den Jugendlichen haften geblieben ist.