29.03.2014 13:13 Alter: 10 yrs

ELS-OK gewinnt Hauptpreis bei Bundeszentrale für politische Bildung

Der Fünf-Minuten-Film mit dem Titel »Ich will den Nobelpreis, denn ich habe die Welt gerettet« setzte sich gegenüber 2.000 Beiträgen aus ganz Deutschland und Österreich in der Kategorie Politik brandaktuell durch. Die Jury der Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb) war begeistert: Die sechsundzwanzig Schülerinnen und Schüler eines Orientierungskurses für das Fach Politik und Wirtschaft haben sich mit ihrem Beitrag nicht nur viel Arbeit gemacht.


Der Wettbewerb hat sie zu kreativen Höchstleistungen angespornt. Mit ihrem Filmprojekt zum Thema »Syrien – Bürgerkrieg und kein Ende?« und einer dazu gehörigen umfangreichen Begleitdokumentation, die unter anderem das Drehbuch, Hintergrundinformationen und Rollenprofile führender politischer Akteure umfasst, haben sie den ersten Preis gewonnen. 1.500 Euro fließen in die Klassenkasse.
Die Konkurrenz, gegen die sich die Oberstufenschüler mit ihrer Fachlehrerin, Maria Christin Schachl, durchsetzen mussten, war riesig. Fast 50.000 Jugendliche der 4. bis 11. Jahrgangsstufen aus Deutschland und Österreich nahmen an dem Wettbewerb der Bundeszentrale für Politische Bildung im Jahr 2013 teil. 2.216 im Team erarbeitete Projektergebnisse waren zu bewerten. Die Jury setzte sich aus Fachlehrern und Mitarbeitern des Kultusministeriums zusammen. Der angesehene Schulwettbewerb, der unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck steht, möchte wichtige Themen in die Schulen hinein tragen, methodische Anstöße geben und so die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer unterstützen.
»Das Interesse am syrischen Bürgerkrieg ist in unserem Kurs unter anderem darauf zurückzuführen, dass viele von uns einen so genannten ‚Migrationshintergrund‘ besitzen«, meint Alisan Sahan, einer der Hauptdarsteller des Films. »Einige von uns haben russische, türkische, kurdische und amerikanische Eltern bzw. Elternteile. Wir und unsere Lehrerin waren daher der Meinung, dass wir unsere Sprachkompetenz und unsere Auslandskontakte positiv nutzen können, um dieses Thema zu erarbeiten«, betonte der 16-jährige. »Einige unserer Ideen sind auch im Sande verlaufen, wie zum Beispiel der Versuch, einen syrischen Flüchtling im Aufnahmelager in Gießen zu interviewen«, ergänzt die amerikanischstämmige Schülerin Victoria Haeberle. »Man wies uns ab, weil die Flüchtlinge zu erschöpft seien und weil sie Angst hatten, ihre Meinung offen in eine Kamera zu sagen.« Solche Momente seien dann auch mal enttäuschend gewesen. Ihre Fachlehrerin ergänzt, dass so eine produktorientierte Projektarbeit zu einem brandaktuellen politischen Thema eine fachliche und pädagogische Herausforderung gewesen sei: der Mangel an objektiven Informationen, unvermeidbare Motivationstiefs, technische und organisatorische Widrigkeiten usw. mussten immer wieder überwunden werden. Umso glücklicher sind die 26 Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrerin, dass sie das Projekt am Ende realisiert haben – und ihr Engagement obendrein mit dem Hauptpreis belohnt wurde.
Fachbereichsleiterin Annette Hebbekker-Meyer betonte, dass die Schulleitung es unterstütze, wenn der Unterricht im Fach Politik und Wirtschaft projekt- und produktorientiert sei. In den Kursen, die zum Abitur führten, sei diese offene Form des Unterrichts aus Zeitmangel leider viel zu selten möglich, aber gerade in der Mittelstufe und in der Einführungsphase (Jahrgangsstufe 11) führten solche Unterrichtsprojekte oft zu sehr guten Lernleistungen und gleichzeitig zu mehr Selbstständigkeit und mehr Freude am Lernen. »Das Fach Politik und Wirtschaft lebt vom leidenschaftlichen Interesse an den ungelösten gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Problemen«, betont die Fachbereichsleiterin. Der jährlich ausgeschriebene Wettbewerb der Bundeszentrale für Politische Bildung sei eine inspirierende Herausforderung für die Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrer. Er regte nicht nur dazu an, sich intensiv und kreativ mit einem aktuellen politischen oder wirtschaftlichen Thema zu beschäftigen, sondern eben auch ein »vorzeigbares Produkt« wie zum Beispiel einen Film, eine Ausstellung, eine Dokumentation, ein Hörbuch oder Ähnliches herzustellen. »Ich bin stolz darauf, dass es in diesem Jahr Schülerinnen und Schülern der Ernst-Ludwig-Schule gelungen ist, die Jury dieses renommierten Wettbewerbs von ihrem Projekt zu überzeugen«, betont auch die Schulleiterin Brigitte Jung-Hengst.
Maria Christin Schachl