Erfolgreiche Orchesterreise mit belgischem Starkbier, Thüringer Bratwürsten und französischen Delikatessen

Es waren 2000 Kilometer, die eine Gruppe von 19 Schülern der Ernst-Ludwig-Schule im April 2010 durch die Bad Nauheimer Partnerstädte und damit durch halb Europa führten.  Initiiert vom ehemaligen Schulsprecher Benjamin Pizarro und von ihm in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt und den Partnerschaftsvereinen vor Ort organisiert, hatten die Schüler dabei die Gelegenheit mit ihrem Kammerorchester drei äußerst abwechslungsreiche Konzerte zu gestalten und neue Bekanntschaften einzugehen. Es handelte sich bei der Konzertreise um eine kleine Abschiedstournee, da ein Drittel der Mitglieder in diesem Jahr die Schule mit dem Abitur verlassen wird. Natürlich wird die musikalische Arbeit im Kammerorchester jedoch auch weiterhin in neuer Besetzung  stattfinden.

Auch Ensemblebesetzungen wechselten das Programm ab: Flötentrio und Holzbläserquartett sowie ein Blechbläserduo während ihres Vortrags.

Erste Station war Chaumont in Frankreich. Wenn auch die Organisation vor Ort sehr »französisch« war, so konnten sich doch alle davon überzeugen, welche Schönheiten die Stadt vorweisen kann (das Viadukt, eine prächtige Basilika und vieles mehr) und wie nett die französischen Gastgeber waren. Denn alle Teilnehmer waren in Gastfamilien untergebracht. So lernten die jungen Musiker auch die Kultur und vor allem das reichhaltige französische Essen kennen. Beim vollbesetzten Konzert im »Espace Bouchardon« präsentierte das Kammerorchester dann unter der Leitung von Musiklehrer Clemens Duchardt sein Programm, welches mit Musik vom 17. bis ins 21. Jahrhundert und den verschiedensten Stilen von typischer Blasorchestermusik über kubanische Tänze und Tangos bis hin zu Mozart und Bach aufwarten konnte. Armin Häfner, Präsident der Bürgerstiftung Bad Nauheim und ehemaliger Schulleiter der ELS, der bei dem Konzert zugegen war, kommentierte, dass es für diejenigen, die den ELS-Schülern begegneten und sie hörten, sicherlich ein besonderes Erlebnis gewesen sei. Seine Meinung teilten wohl auch die neugewonnenen französischen Freunde, die sich mit Geschenken für die Musiker und Standing Ovations für einen schönen Abend bedankten.
Es ging nun weiter nach Oostkamp in Belgien, wo man überaus herzlich mit Getränken und belgischen Waffeln empfangen wurde. Das dortige Konzert war gleichzeitig Eröffnungsveranstaltung für die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft. Nicht nur daher war die Kirche St. Blasius bis auf den letzten Stuhl besetzt. Ehrengäste, auch aus Bad Nauheim, zeigten sich alle begeistert von der Leistung des Orchesters. Nach dem Konzert folgte ein Empfang mit belgischem Starkbier und kleinen Snacks. Hier wurden nicht nur Geschenke an die Gäste übergeben, auch Bad Nauheims Bürgermeister Bernd Witzel teilte dem Orchester im persönlichen Gespräch mit, dass das ELS-Orchester ein äußerst würdiger Vertreter für die Stadt sei. Neben Oostkamp wurde während des Belgienaufenthaltes im Übrigen auch die Stadt Brügge besucht. An Kultur und Geschichte fehlte es den Schülern also auch nicht!
Letzte Station der Fahrt war Bad Langensalza in Thüringen. Neben dem wunderschönen Wetter dort genossen die Musiker sichtlich den netten Empfang auch bei den Gastfamilien. Das Konzert in der im letzten Jahr wunderschön restaurierten Gottesackerkirche litt jedoch ein klein wenig unter der kühlen Temperatur im Innenraum. Dennoch konnte man ein letztes Mal die Zuhörer begeistern, unter denen auch die Bad Langensalzaer Rosenkönigin und natürlich Vertreter der Stadt zu finden waren. Das Auditorium war bis zum letzten Ton gespannt und begeistert. Mit der Zugabe »Time To Say Goodbye« von Andrea Boccelli sollte dann vorerst das letzte Mal in der bisherigen Besetzung ein Auftritt des Kammerorchesters zu Ende gehen. Es folgte ein Empfang in einem Jugendzentrum, bei dem den Nauheimern vorzügliche Thüringer Rostbratwürste gereicht wurden und auf den gemeinsamen Erfolg angestoßen wurde.
Nach einer sehr informativen Stadtführung am kommenden Morgen sollte die Fahrt dann zu Ende gehen. ELS-Schulleiterin Brigitte Jung-Hengst, die das Orchester die ganze Woche über begleitete, stellte fest, es sei eine wunderschöne Woche gewesen, die sie nicht missen wolle. Sie sei stolz auf die musikalische Arbeit an der ELS und die Freude, die das Kammerorchester in die Partnerstädte transportiert habe. Dirigent Clemens Duchardt äußerte sich ähnlich und fügte hinzu, dass die ELS nach Möglichkeit in Zukunft eine kulturelle Zusammenarbeit mit den Partnerstädten ausbauen möchte. Entsprechende Anfragen und Bereitschaftsbekundungen seien auch von Seiten der Partnerstädte eingegangen.
Trotz aller Anstrengungen waren alle Teilnehmer und der Orchesterleiter sehr zufrieden, weshalb man sich entschloss, auch in Bad Nauheim ein letztes Konzert durchführen zu wollen, der Termin steht jedoch noch nicht fest. Auch haben die kommenden Abiturienten beschlossen, ein Ehemaligenensemble gründen zu wollen, die musikalische Arbeit trägt an der ELS also wirklich dauerhaft Früchte!

Das Kammerorchester der ELS mit Dirigent Clemens Duchardt (hintere Reihe, 5. v.r.) sowie den Begleitern Schulleiterin Brigitte Jung-Hengst (ganz links) und Studienrätin Monika Strecker (ganz rechts) in der Gottesackerkirche Bad Langensalza.

Es sei an dieser Stelle allen gedankt, die die Organisation bereichert haben, begonnen beim Busbetrieb Gimmler in Wetzlar, über das Teehaus Cha-Lo und Jacques‘ Wein-Depot (beide Bad Nauheim), die Gastgeschenke organisierten, bis hin zum Kulturamt der Stadt für die perfekte Organisation sowie dem Partnerschaftsverein und den Freunden der ELS für die finanzielle Unterstützung.

Benjamin Pizarro