Das Fach Latein an der ELS

Latein an der ELS

Latein wird an unserer Schule als 2. Fremdsprache ab Klasse 7 unterrichtet. - Im Schuljahr 2018/2019 beispielsweise besuchen 60 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 7 den (fünfstündigen) Anfangsunterricht Latein, aufgeteilt in eine reine Lateinklasse und zwei klassenübergreifende Kurse. In den Jahrgangsstufen 8 (4 Wochenstunden), 9 und 10 (je 3 WS) gibt es jeweils zwei Lateinklassen oder -kurse. Als Lehrwerk verwenden wir in den Mittelstufe Actio (Band I und Band II). In Klasse 10 beginnen wir mit der Übergangslektüre, in der 11. Klasse folgt die Lektürephase mit antiken Autoren wie Cicero und Ovid. Am Ende der 11. Klasse erhalten die Schülerinnen und Schüler gemäß den gesetzlichen Bestimmungen das Latinum, wenn sie mindestens 5 Punkte (d.h. glatte Note 4) im Endzeugnis erreicht haben. Einzelne Schüler belegen danach in der 12. und 13. Klasse Latein weiter im Grundkurs (Themen: Poesie, Rhetorik und Philosophie) und bringen die Kurshalbjahre auch in ihr Abiturzeugnis ein. Regelmäßig wird Latein als schriftliches oder mündliches Abiturfach gewählt.
Latein kann seit dem Schuljahr 2017/2018 auch als 3. Fremdsprache ab Klasse 9 gewählt werden, zunächst im Rahmen des Wahlpflichtunterrichtes (3 Wochenstunden). Lehrwerk ist hier Cursus Brevis. Die Lektürephase beginnt in Klasse 11. Das Latinum wird hier am Ende der Jahrgangsstufe 13 mit 5 Punkten im Endzeugnis erreicht, Einbringen ins Abitur und Abiturprüfung sind auch hier möglich.
Außerdem bietet die Fachschaft Latein regelmäßig Arbeitsgemeinschaften (etwa 'Latein lebt!" oder 'Römisch kochen") und Projekte im Rahmen der ELS-Prowos an (Studienexkursion nach Rom [Romfahrt 2018], '2000 Jahre Varusschlacht', 'Auf den Spuren der Römer in der Wetterau'...) an.

Unsere Fachschaft Latein (Frau Lengler, Herr Hergesell und Herr Neuenkirch steht Ihnen gerne zur Fremdsprachenberatung zur Verfügung, auch im Rahmen eines Informationsabends und am Tag der Offenen Tür.

Die Fachschaft Latein 2019: Alexander Neuenkirch, Sandra Lengler, Thomas Hergesell.


Ein Plädoyer für Latein als Schulfach
"Non vitae, sed scholae discimus."

Dies schreibt der Philosoph Seneca vor fast 2000 Jahren: "Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir." - In neun von zehn Fällen wird diese Sentenz falsch zitiert, nämlich in dem Sinne, dass fürs Leben und nicht für die Schule gepaukt wird. In seinem 106. Brief, aus dem dieses Zitat stammt, beklagt Seneca, wie viel Überflüssiges in der Wissenschaft und auch in der Schule gelehrt und gelernt werde. An diesem Überflüssigen reibe sich die Menschheit auf und nutze ihren Scharfsinn ab. Noch heute vertreten viele diese Ansicht dem Lateinunterricht gegenüber. Man lerne dort sinnlos Vokabelgleichungen auswendig und reibe sich an grammatische Raffinessen auf, einzig und allein zu dem Zweck, sie so schnell wie möglich wieder zu vergessen - Dies ist aber nicht so! - Im Gegenteil: Latein nützt! - Latein lebt, wie im Folgenden erläutert wird.

Latein ist als sprachliche, geisteswissenschaftliche und kulturelle Grundlage Europas in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Die erworbenen sprachlichen Kompetenzen helfen beim Erlernen und beim Verstehen der durch und durch lateinisch gefärbten romanischen Tochtersprachen wie Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Rumänisch und Rätoromanisch. Auch die englische Sprache als „Stieftochter“ des Lateinischen weist in Grammatik und Wortschatz zahlreiche Parallelen zum Lateinischen auf. Latein ist das Rückgrat vieler Sprachen, so dass sich der Lateinunterricht als sinnvolle Ergänzung zum modernen Fremdsprachen-Unterricht erweist, in dem sich Schülerinnen und Schüler neue Vokabeln einer Sprache durch die Kenntnis der lateinischen Grundform selbst erschließen können.
Im Lateinunterricht stehen der bewusste Umgang mit Texten, Texterschließung, Textanalyse sowie das Nachdenken und Reflektieren über Sprache im Mittelpunkt. An einem abgeschlossenen sprachlichen System wird das Verstehen semantischer wie syntaktischer Strukturen geübt. Lateinische Konstruktionen wie der Accusativus cum Infinitivo oder der Ablativus Absolutus wecken ein Bewusstsein dafür, dass jede Sprache und Sprachgemeinschaft ihre charakteristischen Konstruktionen und diverse Eigenarten hat. Diese gilt es beim Umgang mit der jeweiligen Fremdsprache wie auch der Muttersprache zu beachten. Für die Logik, für Transfer- und Abstraktionsvermögen, welche zum Übersetzen benötigt werden, wird der Scharfsinn und die Kreativität des Lateinübersetzenden benötigt. - Übrigens verursacht Latein keine Ausspracheprobleme wie moderne Fremdsprachen!
Neben der intensiven Beschäftigung mit Sprache steht die antike Welt, ihre Kultur und ihr Geistesgut im Lateinunterricht ganz weit vorne. Das Kennenlernen einer fremden Kultur, die unsere Kultur bis in die Gegenwart prägt, eröffnet neue Zugänge zur Gegenwart und zu anderen Zeiten. Man bedenke, wie stark das Mittelalter, die Renaissance und die Neuzeit von der Antike durchdrungen sind. Die Antike erfahren die Schüler nicht nur anhand von literarischen Werken und Gemälden, sondern auch anhand von archäologischen Realien. Die Lage der Ernst-Ludwig-Schule nahe am Limes und an der Saalburg sprechen an dieser Stelle für sich und laden zu konstruktiven Exkursionen ein [Saalburg 2018].

Latein als Kernfach zur Verbesserung der Zielsprache Deutsch: Latein ist und bleibt ein Kernfach des gymnasialen Bildungsweges. Jedem Schüler wird die Chance gegeben, durch den Lateinunterricht in der Zielsprache, in unserem Fall der deutschen Sprache, besser zu werden. Das Übersetzen ins Deutsche ist für den Lateinunterricht im Unterschied zu den modernen Fremdsprachen charakteristisch und birgt ein reiches Potential, mit der deutschen Sprache nuanciert und umsichtig umzugehen. Einer intensiven Beschäftigung mit den komplexen und bisweilen sperrigen lateinischen Texten und Stoffen folgen Grundlagen-Qualifikationen, die sich auf vielfältige Bereiche des schulischen Lebens wie des Lebens allgemein übertragen lassen, so dass man tatsächlich wieder an das nämliche Zitat Senecas erinnert wird, nur diesmal dann doch eher an die Wildwuchs-Variante „Non scholae, sed vitae discimus“.

Unsere Fachschaft Latein versucht, dies im leistungsorientierten und lebendigen Lateinunterricht umzusetzen, es den Schülerinnen und Schülern für ihr Leben in und nach der Schulzeit zu vermitteln. - Latein lebt! Latein nützt!


Delirantne isti Romani?

Nein, die Römer spinnen nicht - sie reisen!

Stell' Dir vor, Du hättest die Chance, in die Vergangenheit zu reisen. In eine Zeit, die rund 2000 Jahre zurückliegt. In eine Zeit, in der die Römer die Vormachtstellung über Europa und die westliche Welt innehatten. Was würdest Du tun? Würdest Du Caesar auf dem Forum Romanum zujubeln, wie es einst das römische Volk getan hat? "Ave, Caesar!" -  Oder würdest Du der Rede Ciceros lauschen, des wohl berühmtesten Redners der Antike? Würdest Du auf den Rängen des Colosseums Platz nehmen, Dich von der Euphorie des Menge tragen lassen und Deinen Lieblingsgladiator anfeuern? Oder würdest Du Dich als Tochter eines wohlhabenden Hausherren von Deinen Sklavinnen frisieren und verwöhnen lassen? Welche römische Festivität, welches römische Alltagstreiben Dir auch immer gerade in den Sinn kommt, die antike Kultur verspricht aufregende Geschichten, spannende Mythen und erstaunlich viele Parallelen zur heutigen Zeit. Eine Reise in die Vergangenheit lohnt sich!

Zeitreisen können nur Inhalt von Filmen, Spielen oder Träumen sein? - Definitiv nicht! In jeder einzelnen Lateinstunde tauchst Du in die antike Welt ein! - Auf mehreren Ausflügen und Exkursionen wird das Leben der Römerinnen und Römer für Dich greifbar und erfahrbar:

In Klasse 7 geht es ins Römerkastell Saalburg bei Bad Homburg:
[Artikel Saalburg-Fahrt September 2018]

In Klasse 9 wartet ein unvergesslicher Tagesausflug in die römische Kaiserstadt Trier auf Dich:
[Artikel Trier-Exkursion Mai 2016]

Dann kommt der Höhepunkt aller Exkursionen: Am Ende der Klasse 11, kurz vor Deinem Latinum, oder später am Ende der Klasse 12 hast Du die Möglichkeit, eine ganze Woche in Rom selbst zu verbringen!
[Artikel Rom-Exkursion Juni 2018]
[Artikel Rom-Exkursion 2013]