10b und 10d besuchen Stasigefängnis in Rostock

Am 10.09.24 besuchten die Klassen 10b und 10d der Ernst-Ludwig-Schule die Gedenkstätte des ehemaligen Stasi-Untersuchungsgefängnisses in Rostock. Dieser Besuch bot den Schülerinnen und Schülern eine eindrucksvolle Möglichkeit, sich intensiv mit der Geschichte der DDR, den Repressionen der Staatssicherheit und den Folgen der politischen Verfolgung auseinanderzusetzen. Neben der Besichtigung der historischen Räumlichkeiten nahmen die Schülerinnen und Schüler auch an zwei Workshops zu den Themen „Flucht aus der DDR über die Ostsee“ und „Opposition“ teil, die das Verständnis für diese entscheidenden Aspekte der DDR-Geschichte vertieften.
Das Stasigefängnis in Rostock diente während der Zeit der DDR als Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit. Hier wurden Menschen inhaftiert und verhört, die im Verdacht standen, oppositionell oder staatsfeindlich zu sein. Der Besuch begann mit einer Führung durch das Gefängnis, bei der die Schülerinnen und Schüler die engen, fensterlosen Zellen, die Verhörzimmer und die Isolationshaftbereiche besichtigen konnten. Die bedrückende Atmosphäre der erhaltenen Gefängnisräume machte die Willkür und die Brutalität des DDR-Regimes greifbar.
Ein Höhepunkt war der Besuch der sogenannten „Tigerkäfige“, in denen Gefangene unter extremen Bedingungen isoliert wurden, um ihren Willen zu brechen. Diese authentischen Einblicke führten bei vielen Schülerinnen und Schülern zu einem tiefen Nachdenken über die psychischen und physischen Folgen staatlicher Repression.
Im ersten Workshop setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema „Flucht aus der DDR“ auseinander. In kleinen Gruppen bearbeiteten sie verschiedene Fälle von Fluchtversuchen und analysierten die unterschiedlichen Motive der Flüchtenden sowie die enormen Risiken, die diese Menschen auf sich nahmen. Dabei wurden auch die dramatischen Folgen misslungener Fluchtversuche deutlich: Gefängnisstrafen, das Zerreißen von Familien und nicht selten der Tod an der innerdeutschen Grenze.
Durch die Auseinandersetzung mit Einzelschicksalen verstanden die Schülerinnen und Schüler, wie stark der Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung viele Menschen antrieb und zu riskanten Entscheidungen brachte.

Der zweite Workshop behandelte das Thema „Opposition“ in der DDR. Hier lernten die Schülerinnen und Schüler verschiedene Widerstandsgruppen und oppositionelle Bewegungen kennen, die sich – oft im Untergrund – gegen die Diktatur auflehnten. Auch das Leben und Wirken bekannter Dissidenten, wie etwa der Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley oder des Pfarrers Rainer Eppelmann, wurde beleuchtet.
Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, wie schwierig und gefährlich es war, sich in der DDR offen gegen das Regime zu stellen, und wie die Staatssicherheit versuchte, jeglichen Widerstand durch Überwachung, Zersetzung und Verhaftungen zu unterdrücken. Besonders aufschlussreich war die Diskussion über die friedliche Revolution von 1989, bei der die Opposition eine entscheidende Rolle spielte und die letztlich zum Fall der Mauer und dem Ende der DDR führte.

Der Besuch der Gedenkstätte Stasigefängnis in Rostock sowie die Teilnahme an den Workshops „Flucht aus der DDR“ und „Opposition“ hinterließen bei den Klassen einen bleibenden Eindruck. Die Schülerinnen und Schüler konnten nicht nur ein tiefes historisches Wissen erwerben, sondern auch hautnah die Folgen politischer Unterdrückung und die Bedeutung von Mut und Widerstand erleben. Dieser Tag war mehr als nur eine Geschichtsstunde – er brachte den Schülerinnen und Schülern die Wichtigkeit von Freiheit und Demokratie auf eindrucksvolle Weise nahe.
Der Besuch der Gedenkstätte wurde unterstützt vom Wettteraukreis mit der Beteiligung an den Fahrtkosten.