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Schüler entdecken UNESCO-Weltkulturerbe
Über 70 Schülerinnen und Schüler waren trotz Bahnstreik mit ihren Lehrerinnen und Lehrern am vergangenen Mittwoch, dem 06.Mai 2015, aus ganz Hessen nach Vöhl am Edersee gereist, um an dem dreitägigen UNESCO-Camp der hessischen Projektschulen teilzunehmen. Unter dem Motto »Weltnaturerbe live!« erkundeten auch sechs Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klasse der ELS den Nationalpark Kellerwald-Edersee. Alle Teilnehmenden erwartete ein vielfältiges Programm, das von Beginn an keine Langeweile aufkommen ließ. Die Vorbereitungen auf das Camp waren bereits im vergangenen Oktober angelaufen und wurden durch das Team der Bildungseinrichtung »BuchenHaus« des Nationalparks Kellerwald-Edersee begleitet.
Die Begeisterung der ELS-Schüler, allesamt Teilnehmer der UNESCO-AG der Schule, war schon kurz nach ihrer Ankunft im Albert-Schweitzer-Ferienzentrum in Vöhl groß, als sie die Zimmer und großen Zelthäuser bezogen, in denen sie die kommenden Nächte verbringen sollten. Viel Zeit blieb ihnen für das Auspacken und Einrichten allerdings nicht, denn es galt, die direkt am Edersee gelegene Anlage auszukundschaften und die Schülerinnen und Schüler der anderen Schulen kennenzulernen.
Nach einer Ansprache der hessischen Regionalkoordinatorin Dr. Ulrike Nentwig, die alle Teilnehmer herzlich begrüßte und wichtige organisatorische Hinweise bekanntgab, fanden auf dem gesamten Gelände des Ferienzentrums verschiedene Kennenlernspiele statt, die allen Gruppen, die sich aus Schülern unterschiedlicher Schulformen und Jahrgangsstufen zusammensetzten, sichtlich Spaß machten. Anschließend versammelten sich die Jugendlichen zum gemeinsamen Essen am Grillplatz. Fleisch und (vegetarische) Würstchen, Salate und Beilagen standen in der überdachten Hütte bereit, wo sich jeder selbst bedienen konnte. Den Rest des Abends entspannten sich die Jugendlichen, indem sie Karten spielten, am Edersee entlang spazierten, mit dem Welpen des Herbergsvaters spielten oder mit den neugierigen Waschbären auf Tuchfühlung gingen.
Bereits um 06:30 Uhr klingelte am nächsten Morgen der Wecker. Nach einem reichhaltigen Frühstück standen auch schon die Busse bereit, die die Schüler zum BuchenHaus transportierten. Auf dem Weg dorthin lernten die Camp-Teilnehmer bereits eine ganze Menge, da die Busfahrer viele Informationen und pointierte Anekdoten zu dem Nationalpark Kellerwald-Edersee zum Besten gaben und an besonders eindrucksvollen Sehenswürdigkeiten wie der Sperrmauer Halt machten.
In der Bildungseinrichtung »BuchenHaus mit Wildtierpark« begrüßte deren Leiter Horst Knublauch, Diplomingenieur für Forstwirtschaft, die Teilnehmer der hessischen UNESCO-Projektschulen und informierte sie über den Ablauf der bevorstehenden Workshops, in die sich die Teilnehmer im Vorfeld einwählen durften. Vier Themenbereiche standen zur Auswahl: »Tiere im Wildtierpark«, »Der Boden lebt«, »Landart« und »Mein Freund, der Baum«. Nachdem sich die Schüler in ihren Workshops zusammengefunden hatten, schwärmten sie mit den Parkrangern aus und erkundeten das weitläufige Gelände. Das Team vom BuchenHaus hatte ein vielfältiges Programm für die Schüler vorbereitet, sodass keine Langeweile aufkam. Die Teilnehmer lernten die im Wildtierpark lebenden Tiere kennen, erforschten die Lebewesen im Boden, suchten mit der Methode des Geocachings nach einer bestimmten Baumart und spürten auf einem Naturpfad Landart-Motive auf. Nach einem Mittagsimbiss bereiteten die Schüler die Auswertung und Präsentation ihrer Ergebnisse vor. Am Nachmittag stärkten sich die Teilnehmer mit Kuchen, bevor sie dann alle zusammenkamen, um an unterschiedlichen Stationen den Präsentationen aus den einzelnen Workshops beizuwohnen. Dabei wurde deutlich, dass in allen Gruppen konzentriert und erkenntnisfördernd gearbeitet worden war, weshalb die Zuschauer bis zum Schluss diszipliniert und interessiert den Vorträgen lauschten. Die Schüler hatten das Welterbe aus einer neuen Perspektive kennen- und schätzen gelernt. Anschließend verabschiedete sich Herr Knublauch bei den Gästen, die sich daraufhin mit dem Bus auf dem Weg zurück ins Albert-Schweitzer-Ferienzentrum begaben.
Dort angekommen, wartete auch schon das Abendessen auf die Camp-Teilnehmer, das wieder unter dem strahlend blauen Himmel stattfinden konnte. Von Müdigkeit oder Erschöpfung war nichts zu spüren; vielmehr verteilten sich die Schüler wieder auf dem Gelände und widmeten sich unterschiedlichen Abendaktivitäten wie zum Beispiel der Vorbereitung eines Lagerfeuers.
Im Anschluss an ein ausgiebiges Frühstück und das Kofferpacken warteten auch schon die Ranger vom Nationalpark auf die Schüler, die sich sodann in Gruppen aufteilten und eine ausgedehnte Wanderung zum Nationalparkzentrum unternahmen. Die Ranger führten die Teilnehmer abseits der Wege durch zum Teil unwegsames Gelände, was den Abenteuercharakter der Tour verstärkte. Die Verschnaufpausen wurden genutzt, um Wissen über die Tier- und Pflanzenwelt zu erwerben.
Außerdem bauten die Schüler ein kreatives Modell des Nationalparks Kellerwald aus allerlei Fundstücken aus dem Urwald und führten einander in Zweiergruppen zu ihrem »Baumfreund«, den jeweils ein Schüler mit verbundenen Augen abtasten sollte, bevor er ihn dann anhand der erfühlten Merkmale mit offenen Augen zu identifizieren versuchte.
Auch hier zeigte sich, dass die Camp-Teilnehmer mit großem Interesse und hochkonzentriert bei der Sache waren. Die Tour endete schließlich am Mittag im Nationalparkzentrum, von wo aus die Schüler mit Bus und Bahn die Heimreise antraten.
Trotz aller Erschöpfung und der bahnstreikbedingten abenteuerlichen Rückfahrt zeigten sich die Schüler der ELS begeistert von dem UNESCO-Camp und wünschten sich eine baldige Wiederholung.
Manuela Salzig
UNESCO-Schulkoordinatorin ELS