01.03.2022 20:49 Alter: 2 yrs
Kategorie: Kunst

Meine Filterblase & ich

Ein Kunstprojekt der Q1 - zwei Schülerinnen berichten



Was ist eine Filterblase? — diese Frage stellte Frau Herbert ihren Schülerinnen und Schülern des Kunstkurses Ku5 und leitete damit das Thema unserer praktischen Arbeit in Zusammenhang zu dem Thema Selbstporträt ein.
Aber was versteht man denn nun unter dem Begriff Filterblase? Mittels einer Doku konnten wir den Begriff schließlich als Kurs definieren und kamen zu dem Ergebnis, dass jede Person auf Social Media umgeben ist von einer Filterblase, da man für sich zugeschnittene Werbung und Themenfelder angezeigt bekommt. Dies wirkt sich dahingehend aus, dass man zu jeder Zeit mit Posts und Beiträgen konfrontiert wird, die einen interessieren, man aber auch keine anderen Denkanstöße erhält und sich somit immer in seiner eigenen Blase befindet, ohne Einflüsse von außen.
Dieses Verständnis einer Filterblase nutzten wir als Grundlage der Ideensammlung, wie die Ausarbeitung unseres Bildes aussehen und welches Thema dominieren sollte in Kombination mit uns selbst. Nach einem regen Austausch unter den Schülern welche Themen denn geeignet seien, fand jeder Schüler ein für sich passendes Motto, welches von Politik bis hin zu Bodyshaming, Hobbys oder Umweltschutz reichte.
Als das beschlossen war, ging es an die Ausarbeitung der Zeichnung, die sich teils jedoch schwieriger gestaltete als gedacht, wer konnte denn im Vorhinein ahnen, dass Hände, Haare oder Münder noch schwieriger zu zeichnen sind als vorab befürchtet. Umso schöner war es, die Gemeinschaft des Kurses zu jeder Zeit zu erfahren. Nie war man mit seiner Verzweiflung, Ratlosigkeit oder Unzufriedenheit alleine, denn es fand sich immer jemand, der eine rettende Idee, den richtigen Stift oder aufmunternde Worte parat hatte.
Diese große Hilfsbereitschaft und der Zusammenhalt der Schüler zeigte sich auch in den „interkursorellen“ Austauschen, wie Frau Herbert die Besuche zwischen unserem Kunstkurs und dem parallel stattfindenden Kurs von Herrn Brandt genannt hat. Neugierig, was denn ihre Freunde gerade malen, sind die Schüler munter zwischen den angrenzenden Räumen hin und her gelaufen und haben die Kunstwerke ihrer Mitschüler bewundert. Dabei wurden Tipps und Tricks ausgetauscht, wie sich das bestmögliche Ergebnis erzielen lässt und genau dies ist geschehen. Am Ende der Unterrichtseinheit und mit Abgabe des Porträts war jeder Schüler stolz auf seine gelungene Ausarbeitung zu dem Thema „Meine Filterblase und ich“.

Noelle Schneider

Das Projekt „Meine Filterblase und ich“ hat mir genau das ermöglicht, was sonst kein Schulprojekt in den vergangenen elf Jahren konnte: meine inneren Gedanken als Kunst zu verarbeiten. Das Bild, welches unter dieser Überschrift von uns individuell erschaffen werden sollte, spiegelt die sogenannte „Blase“ wider, in welcher die sozialen Medien uns Schüler „gefangen“ halten und demnach ein sehr persönliches Abbild unserer Interessen ist.
Immer bekannter wird jedoch auch die Tatsache, dass die sozialen Medien wirklich alle unsere Interessen wiedergeben, auch diese, die lieber keine sein sollten.
Ein berüchtigtes Beispiel ist dabei der Schönheitswahn, welchem viele Kinder bereits mit jungen Jahren ausgesetzt werden. Der konstante Vergleich zwischen dem eigenen, noch nicht völlig entwickelten, Körper und den stark operierten und fotogeshoppten Bildern der Körper erwachsener Models kann dabei nicht anders als in den Wahn treiben. Folge davon ist leider in vielen Fällen eine Essstörung, welche sich in den verschiedensten Arten und Weisen äußern kann und dabei genauso einzigartig ist wie der Mensch, der unter ihr leidet. Ein Problem, welches ich dank dem Projekt „Meine Filterblase und ich“ nach vielen Jahren endlich selber auf dem Papier in Kunst umwandeln konnte.

Lisa Ryberg