14.07.2020 15:22 Alter: 4 yrs

Verdiente Kolleginnen und Kollegen beenden Dienstzeit an der ELS


 An der Ernst-Ludwig-Schule wurde nicht nur Schulleiterin Brigitte Jung-Hengst in den Ruhestand verabschiedet, sondern auch eine Reihe weiterer Lehrkräfte, denen ebenfalls wegen der Corona-Pandemie keine große Verabschiedung im Kollegenkreis zuteil wurde.

Der mit Abstand älteste Kollege aus dem Kreis derjenigen, die in den Ruhestand traten, ist Arno Cichowlas. Er kam nach seinem Examen mit den Fächern Mathematik und Physik zunächst an das Institut Lucius in Echzell. Ab 2000 bis jetzt wirkte Arno Cichowlas an der Ernst-Ludwig-Schule. Hier war er lange Zeit im Personalrat, war Sicherheitsbeauftragter und Fachausschussvorsitzender im Abitur, wirkte unterstützend im Bereich der Veranstaltungstechnik mit und löste aufgrund seines handwerklichen Geschicks sowie seines technischen Verständnisses häufig scheinbare unlösbare Probleme. Die Sport- und Skilehrer der Ernst-Ludwig-Schule schätzten seine jahrelange Unterstützung in der Organisation und Durchführung der Skifahrten sowie die geduldige, fachkundige Betreuung einzelner Schüler im Skigebiet Ahrntal. Arno Cichowlas betreute die Teilnehmer beim Mathematikwettbewerb des Landes Hessen und konnte sich dabei unter anderem über einen Sieger der dritten Runde freuen. Zeitweise war er auch an die Frauenwaldschule abgeordnet. Mit ihm verliert die ELS einen einsatzfreudigen Lehrer, der seinen Beruf zweifellos sehr geliebt hat, weshalb seine Frau vorschlug, ihm zum Abschied Vertretungsstunden zu schenken.

Felicitas »Fee« Geyer, die die Fächer Deutsch und Musik unterrichtete, wurde 1988 nach dreijähriger Dienstzeit am Gymnasium Philippinum in Weilburg an die ELS versetzt. 1994 wurde sie beurlaubt und verließ auf eine absehbare Zeit die Schule aus familiären Gründen; nach acht Jahren auf Gran Canaria kehrte sie 2003 wieder an ihre alte Wirkungsstätte nach Bad Nauheim zurück. Nach einer Fortbildung zum Thema „Klassenmusizieren“ organisierte sie in der Orchesterklasse den Unterricht der Streicher. Fee Geyer betonte, dass ihr während ihrer Dienstzeit der Praxisunterricht in den Orchesterklassen und dem Streichorchester viel Spaß gemacht habe, da dies Aufbauarbeit für die Sinfonie-Orchester bedeutete. Ihre Schülerinnen und Schüler konnten das Erlernte immer wieder bei Konzerten demonstrieren und bald mit beachtlicher Qualität beeindrucken. Gerade die Mitwirkung der jungen Streicherinnen und Streicher bei den Konzerten und die verschiedenen Streichensembles bereicherten die Programme der Konzerte auf eindrucksvolle Weise. Daneben schätzte Fee Geyer besonders auch den Deutschunterricht in der Oberstufe; sie erinnere sich gerne an die Arbeit in den Leistungskursen, wie Fee Geyer kürzlich sagte. Vermissen werde sie insbesondere die Arbeit mit den Streicherklassen und das Streichorchester, den Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen und besonders das „kleine Lehrerzimmer“. Mit ihr verliert die ELS eine geschätzte Kollegin, die mit ihrer stets freundlichen und zugewandten Haltung eine Bereicherung der Schulgemeinde war.

Auch mit Bettina Contag wird der Schule eine langjährige, loyale Kollegin fehlen. Nach ihrem Studium der Fächer Deutsch und evangelische Religion war sie zunächst am Landschulheim am Solling und danach an der Gesamtschule Hungen tätig. Seit 1993 unterrichtete sie an der Ernst-Ludwig-Schule und war besonders gerne in den unteren Jahrgangsstufen als Klassenlehrerin tätig. Regelmäßig nahm sie Fortbildungen in den Bereichen Religion, Mediation, Lions Quest und Gewaltprävention wahr, um die Erkenntnisse daraus in den Schulalltag zu integrieren; beispielsweise betreute sie lange Zeit Schüler und Schülerinnen mit Lese-Rechtschreibschwäche und konnte diese dadurch in wertvoller Weise unterstützen. Daneben war sie als Mentorin für Referendare im Einsatz. Sie geht zum 31.07.2020 in den wohlverdienten Ruhestand, auf den sie sich freue, da nun Zeit sei, den eigenen Interessen verstärkt nachzugehen, so Bettina Contag, als sie letztmals in der ELS war.


Günther Henseling absolvierte nach dem Studium von Mathematik und Physik eine Erweiterungsprüfung in Informatik und war zunächst in Wiesbaden und Bad Homburg tätig, bevor er 1988 an die ELS kam. Günther Henseling war lange Zeit am Hessischen Institut für Lehrerfortbildung sowie am Hessischen Landesinstitut für Pädagogik tätig und bildete dort viele Lehrer im Bereich Informatik und Computereinsatz in der Schule fort. Im Hessischen Kultusministerium arbeitete er am Rahmenplan Informatik für den WPU-Unterricht in den Jahrgangsstufen 9 und 10 mit. An der ELS war er maßgeblich am InfoSchul-Projekt, an Schule@Zukunft und zwei Software-Messen beteiligt. Als IT-Beauftragter hat Günther Henseling sehr intensiv am Aufbau/ Ausbau und der Betreuung der Computereinrichtung gearbeitet und sich mit großem Engagement für die Integration der neuen Medien in den Unterricht eingesetzt. Günther Henseling war für die Einführung des IT-Führerscheins für die fünften Klassen verantwortlich und initiierte vor über zehn Jahren die schulische Lernplattform Moodle, die er seither betreute und für die Fragen der Kollegen immer ansprechbar war. 2001 wurde Henseling mit dem Ernst-Ludwig-Preis ausgezeichnet. Auch im Medienbeirat des Wetteraukreises wirkte er mit, schulte die IT-Beauftragten der Schulen im Wetteraukreis und am Studienseminar die Referendare im Bereich der neuen Medien. Trotz seines großen Engagements  war es für ihn manchmal schwer, das Thema „neue Medien“ in der hessischen und auch lokalen Schulpolitik (Abschaffung der Deputatsstunden für die Administratoren, der Anrechnungsstunden für die Schulung der Referendare, kaum Gestaltungsspielraum) durchzusetzen. In den letzten Wochen jedoch konnte Günther Henseling noch erfahren, dass den neuen Medien im Rahmen der Corona-Krise eine größere Aufmerksamkeit zukam. 2017 konnte ihm Schulleiterin Brigitte Jung-Hengst die seltene Urkunde für 40 Dienstjahre überreichen. Auch Günter Henseling wird der Schulgemeinde sehr fehlen.

Mit Vicky Möllgaard verließ eine weitere Kollegin auf eigenen Wunsch die ELS. Sie wird an ein Frankfurter Gymnasium versetzt und hat nun einen viel kürzeren Weg zwischen Wohn- und Dienstort. Vicky Möllgaard kam 2006 an die Ernst-Ludwig-Schule und unterrichtete in ihren Fächern Deutsch sowie Politik und Wirtschaft in allen Jahrgangsstufen. Sie war häufig Klassenlehrerin, mehrfach Fachsprecherin im Fach PoWi und dabei eine große Unterstützung für ihre Fachkolleginnen und -kollegen; zuletzt wurde dies deutlich bei der Initiierung von „Jugend debattiert“ an der ELS im vergangenen Jahr. Mit einer Zusatzausbildung im Bereich Deutsch als Zweitsprache (DaZ) war es Vicky Möllgaard möglich, in den Intensivmaßnahmen ab 2015 eingesetzt werden zu können. Dabei war sie für Kinder und Jugendliche quasi die erste Bezugsperson im schulischen Rahmen und leistete großartige Unterstützung beim Erlernen der deutschen Sprache. Sie leitete die sich bildende kleine, aber wichtige Fachschaft DaZ mit Feuereifer. Vicky Möllgaard betonte, dass sie die ELS mit einem weinenden und einem lachenden Auge verlasse. Sie werde die vielfach erfahrene kollegiale Unterstützung ebenso vermissen wie die Gestaltungsfreiheit, z.B. bei der Auswahl von Fortbildungsschwerpunkten.

Die Schulleiterin, die Fachschaften sowie einzelne Vertreter unterschiedlicher schulischer Gruppen überreichten im Laufe der letzten Wochen an den unterschiedlichsten Orten die Urkunden und die vielfältigen Abschiedsgeschenke, würdigten mit lobenden, wertschätzenden Worten und betonten auch immer wieder das Bedauern, dass die ELS wegen der Vorgaben zu Corona leider keine größeren Feiern zur Verabschiedung der verdienten KollegInnen durchführen konnte.

(Web/PHe)