05.12.2016 10:55 Alter: 7 yrs
Kategorie: französisch

Leben in einem département d'outre-mer


Bericht über das durchgeführte Projekt: „Francophonie – Leben in einem Département d´outre-mer am Beispiel von La Réunion“
16 Oberstufenschüler, 12 Mädchen und 4 Jungen der E 2-Phase (G 8) und der Q 2-Phase (G 8), hielten sich vom 24.02. bis 09.03.2016 gemeinsam mit zwei Französischlehrern, Thomas Hergesell und Christian Liebchen, zum Besuch am Lycée Amiral Bouvet in Saint-Benoît auf; der Gegenbesuch in Bad Nauheim erfolgte vom 23.04. bis 06.05.2016.
Zuvor hatten sie sich unter der Leitung der beiden Fachkollegen in zwei jeweils mehrstündigen Vorbereitungsseminaren sowie durch individuelle E-Postkontakte mit den Jugendlichen aus La Réunion seit Oktober 2015 intensiv auf die Begegnung südlich des Äquators sowie das o.a. Projekt vorbereitet.
Im Mittelpunkt der Seminare standen landeskundliche Recherchen, die (spielerische) Vorbereitung authentischer Kommunikationssituationen im Alltag sowie eine Einführung in das Kreolische (Sprache, Speisen, Musik) und dessen soziohistorische Bedeutung. Zudem wurde am gemeinsamen Pädagogischen Projekt 2016, diesmal in deutsch-französischen Tandems zu verschiedenen Unterthemen aus der Lebens- und Alltagswelt der Schüler, gearbeitet.
Während des Aufenthalts erlebten alle Teilnehmer den Alltag der Jugendlichen und ihrer Familien hautnah, wobei z.T. deutliche Unterschiede zur eigenen, europäisch geprägten Lebenswelt auffielen (Stichwörter: Großfamilie u. persönliche Freiräume, z.T. Armut; sehr lange Schultage mit häufigen Lern- und Leistungskontrollen; Inseldasein im Indischen Ozean; Landschaftsformen; Auswirkung von Naturereignissen; Vulkanismus, Mikroklimata; Infrastruktur, Verbringen der Freizeit etc.).
Auch diese vierte Austauschbegegnung war wie schon die erste im Herbst 2010 und die folgenden 2012 und 2014 von großer Gastfreundschaft, Fürsorge, Offenheit und Fröhlichkeit erfüllt – neben der Teilnahme am Unterricht des jeweiligen Partners wurde ein umfangreiches Programm (Vulkan Piton de la Fournaise / Observatorium / Lavafelder im Osten / Bois rouge / Anse cascades / Hauptstadt Saint Denis / Hell-Bourg / Coopérative Bras-Panon / Saint-Paul / Kélonia / Journée Ouest mit Schifffahrt u. Delphinbeobachtung / gemeinsame Übernachtung im Centre Jacques-Tessier / Pique-nique mit allen Schülern, Lehrern sowie den gastgebenden Eltern am Strand / Kayak ) absolviert, das nicht zuletzt durch die grandiose, vielfältige Natur dieser außergewöhnlichen Insel bleibende Eindrücke hinterließ.
Wie üblich erfolgte ein Empfang im Rathaus von Saint-Benoît, der stv. Bürgermeister sowie die Beigeordnete für Jugend und Sport, Madame Cathala, zeigten großes Interesse und große Gastfreundschaft der deutschen Austauschgruppe gegenüber.
Zur Dokumentation der gesamten Reise erstellten die Schüler – allein, zu zweit oder zu dritt – nach bereits in Deutschland erfolgter Themeneinwahl bis Ende Juni elektronische Tagebücher, Fotoserien, Filme, Collagen, Texte etc.
Die Themen (u.a. Familienleben, Schule, soz. Situation, Natur u. Umwelt, Vulkan, journée allemande, Observatorium, weitere Tagesausflüge (s.o.), gemeinsamer Aufenthalt im Centre Jacques Tessier, Resümee) korrespondierten sowohl mit dem absolvierten Programm als auch mit dem o.a. Projekt.
Kurz nach den Osterferien, d.h. unmittelbar vor Ankunft der Franzosen zum zweiten Teil des Austauschs, fand eine erste Nachbereitung für alle statt. Die Schüler hoben dabei ihr besseres Textverständnis und ihre deutlich höhere Spontaneität im freien Sprechen hervor.
Im Winter wird das einjährige Gesamtprojekt mit einer Präsentation innerhalb der Schulgemeinde und der Überreichung der Urkunden für das persönliche Portfolio (Muster liegt bereits vor, cf. 2012) enden.
Außerdem wurde der Fachkonferenz Französisch über diese Begegnungsfahrt berichtet, auch in der Gesamtkonferenz sowie im Jahrbuch wurde/wird diese besondere Aktivität der Schule erneut thematisiert.
Das Hauptlernziel des Projekts wurde allgemein erreicht, denn den deutschen Schülern wurden die kulturellen Unterschiede und dadurch ihre eigene Lebenssituation stärker bewusst; außerdem kommunizierten sie wie erhofft häufig und zunehmend selbstverständlich in der Zielsprache Französisch, gewannen Einsichten in die Bedeutung der Francophonie.
Insgesamt wurde also die Weiterentwicklung verschiedener Kompetenzen (insbesondere der Sozial-, Sprach- und interkulturellen Kompetenz) nachhaltig gefördert und ausgebaut. Der hohe Aufwand hat sich gelohnt, die zeitintensive Vor- und Nachbereitung war richtig.
Auch in Zukunft soll dieser Austausch alle 2 Jahre für die Oberstufe angeboten (projekt- artiges Arbeiten) und in der ELS-Schulgemeinde verankert bleiben. Die bestehende, beur- kundete Partnerschaft hat sich durch die erneuten Begegnungen weiter gefestigt, alle Beteiligten engagierten/engagieren sich stark.

Thomas Hergesell (OStR, Koordinator für internat. Kontakte), ELS Bad Nauheim